Schnorres-Wanderfahrt vom 25. - 28. Oktober 2018

Zur Schnorres-WaFa 2018, die vom 25.-28. Oktober stattfand, hatten sich 10 Teilnehmer angemeldet, darunter wieder drei Ruderkameraden aus der Schweiz. Die ersten acht trafen sich bereits am Donnerstag in Seltz/Frankreich, wo zum ersten Mal im 2-Sterne-Hotel du Bois übernachtet wurde. Auf Wunsch einiger Teilnehmer fuhren wir zum Abendessen in den Nachbarort Münchhausen, um dort im Lokal "Zur Rose" zu Abend zu essen. In Münchhausen warfen wir zuerst einen Blick auf das Flüsschen Sauer, von dem aufgrund des aktuellen Niedrigwasserstandes so gut wie nichts mehr zu sehen war. Das warf die Frage auf, ob die Moder, in die wir morgen in Drusenheim einsetzen wollten, genügend Wasser führte.

 

Doch zuerst genossen wir einen gemütlichen Abend bei Weiß- und Rotwein sowie diversen erlesenen Speisen. Einige von uns entschieden sich für das 3-Gänge-Menü mit Salat Nizza, Lachsfilet an bunten Nudeln und Moussevariationen.

 

Zum Frühstück im Hotel du Bois bekamen wir frisch zubereiteten Toast mit Schinken und Spiegelei, überhaupt war die Dame des Hauses sehr freundlich. Diese neue Adresse liegt sehr günstig gleich hinter der Grenze, sowohl Drusenheim als auch La Wantzenau sind von hier aus in kurzer Zeit zu erreichen. Zudem befindet sich ein großer Supermarkt genau  gegenüber, sodass wir unsere Zutaten fürs Picknick gleich einkaufen konnten. Anschließend fuhren wir mit dem Bootshänger nach Drusenheim und suchten die Anlegestelle, die Dieter Lindemann von Paddlern erfragt hatte.

 

Der Pegelstand zeigte an dieser Stelle 45cm an, genug, wie wir befanden, um die Boote, einen gesteuerten Zweier und einen gesteuerten Vierer, in die Moder einzusetzen. Da wir am Freitag auch nur zu Acht waren (die letzten beiden Teilnehmer stießen aus privaten erst am Samstag morgen in Plittersdorf zu uns), blieb im Vierer zunächst ein Rudererplatz leer. Ralf fuhr mit dem nun leeren Bootshänger Richtung Fort-Louis, um dort nach einer günstigen Stelle fürs Picknick zu suchen.

 

Die Boote hatten nur wenige Kilometer auf der Moder, die die meiste Zeit durch unberührte Natur fließt, zurückgelegt, als wir auch schon zum ersten Mal auf Grund  liefen. Auch die Moder war nicht vom allseits historisch  niedrigen Wasserstand verschont geblieben und so mussten wir einige Male aussteigen, um die Boote wieder flott zu bekommen. Da die Moder in dieser Gegend sehr stark mäandriert, waren die Steuerleute besonders gefordert. Um es vorweg zu nehmen: Sie erledigten ihren Job mit Bravour. Ein Hindernis galt es noch vor der Mittagspause zu überwinden, nämlich einen Baumstamm, der sich quer über den Fluss gelegt hatte. Mit vereinten Kräften lösten wir auch dieses Problem. Unterwegs konnten wir ein Nutria-Pärchen beobachten, das an Land schwamm. Vollkommen überrascht waren wir, als ein Reh im Fluss stand und sich nicht daran störte, dass wir in weniger als 5 Metern Entfernung an ihm vorbeiruderten. Vor Fort-Louis tauchte Ralf am Ufer auf und wies uns an, an einem alten Fischerkahn anzulegen, den wir als Ausstiegshilfe benutzen sollten, um zum Picknick an Land gehen zu können. Kletterkünste und Gleichgewichtssinn waren jetzt gefragt, ehe wir uns am Ortsrand gemütlich niederlassen konnten, um uns zu mit Rillette (Gans oder Schwein), Salami, Käse, Baguette und Rotwein zu stärken.

 

Am frühen Nachmittag erreichten wir die Mündung der Moder in den Rhein; diese befindet sich unterhalb der Schleuse Iffezheim, die wir damit umfahren hatten. Aufgrund des Niedrigwasserstandes gab es aber im Mündungsbereich eine Art Stromschnelle mit einem Höhenunterschied von etwa 70cm, die aber beide Boote ohne Schaden zu nehmen überwanden. Kurz darauf legten wir nach der Plittersdorfer Fähre, die aufgrund des Wasserstandes wie alle anderen Rheinfähren auch außer Betrieb war, an der NATO-Rampe bei Rheinkilometer 341,1 an und bezogen unser Nachtquartier im Anker. Leider bietet der Anker kein Abendessen mehr an, sodass wir noch einige Meter in den Ort zum „Adler“ laufen mussten. Doch auch dort wurde unser Hunger und unser Durst zu unserer Zufriedenheit gestillt. Offensichtlich hatte die frische Luft die älteren Teilnehmer so müde gemacht, dass wir bereits kurz nach 21 Uhr wieder zum Anker aufbrachen und unsere Zimmer aufsuchten.

 

Das Frühstück nahmen wir am Samstag morgen in der ehemaligen Gaststätte ein; das Angebot war deutlich größer als in den vergangenen Jahren. Die Besitzerin lässt das Hotel seit einem Jahr umbauen, dem fiel die Gaststätte zum Opfer. Diese habe sich nicht mehr rentiert, sagte sie, weshalb sie um einige Appartements erweitert hatten. Kurz nach 9 Uhr trafen die beiden restlichen Teilnehmer aus Mannheim ein, damit waren wir komplett.

 

Wir setzten unsere Fahrt fort, jetzt mit voll besetzten Booten. Das Wasser war sehr klar, das Kiesbett auf dem Grund des Rheins in der Fahrrinne war fast immer zu  erkennen. Die Berufsschifffahrt war stark eingeschränkt, da der Wasserstand maximal ein Drittel der normalen Ladungskapazität zuließ. Bis zum Tagesziel in Germersheim zählten wir nicht mehr als 10 Schiffe, weshalb wir erstens zügig vorankamen und zweitens weniger vorsichtig sein mussten. Zur Mittagspause fuhren wir in den Kaiserhafen in Wörth hinein, wo wir in Sichtweite des dortigen Segelclubs unsere Zelte aufschlugen. Der Pegelstand in Karlsruhe-Maxau wies genau 3,10 Meter aus, bei Hochwasser steigt er hier schon mal auf 8,40 - 8,80 Meter an. Außerhalb der Fahrrinne ist der Rhein unterhalb der Schleuse Iffezheim derzeit nicht befahrbar; viele kleine Zuflüsse sind beinahe ausgetrocknet, selbst einige Buhnen liegen mittlerweile auf Sandbänken, die weit in das Flussbett hinein reichen und zum Spazierengehen einladen. Auch die Altrheinarme, sonst immer eine Möglichkeit, einen Abstecher in die Auenlandschaft zu machen, enthielten kaum noch Wasser.

 

In Germersheim übernachteten wir wieder beim befreundeten Ruderclub Germania. Dort trafen wir einige Ruderinnen, die wir von gemeinsamen Wanderfahrten kennen und kamen miteinander ins Gespräch. Zum Abendessen ließen wir uns Wild, Fisch und Rumpsteaks schmecken und sinnierten wohl zum tausend und ersten Mal bei Wein und Bier über diese und vorangegangene Wanderfahrten und was wir wohl im nächsten Jahr unternehmen könnten. Karlheinz schwärmte uns den dritten Abend von der russischen Spitzenunterwäsche vor, die manche Frauen im Seeclub Zürich wohl tragen, gleichwohl er diese selbst noch nie gesehen hat, wie er nicht müde wird zu beteuern.

 

Die Nacht auf Sonntag bescherte uns wegen der Zeitumstellung eine Stunde mehr Schlaf, dennoch waren einige bereits kurz nach 7 Uhr wach. Frühstück sollte es erst ab 9 Uhr geben, also machte man sich daran, alles außer den Booten auf die Pritsche zu schaffen. In der Nacht hatte es nicht nur stark abgekühlt, sondern auch angefangen. Leicht zu nieseln, Zudem wehte ein kalter Nordwind, was bedeutete, dass wir heute immer Gegenwind haben sollten. Gegen 9:45 Uhr brachen wir zu unserer letzten Etappe auf; geplant war noch eine Mittagspause im hinteren Teil des Otterstädter Altrheins im Lokal „Zum Altrhein“. Unseren eidgenössischen Ruderkameraden sollte der schönste Teil unseres Ruderreviers nicht vorenthalten werden. In Speyer legten wir kurz an, um die Steuerleute zu wechseln und die Mannschaften zu verändern. Wir hatten, bedingt durch den kalten Gegenwind, mindestens eine halbe Stunde länger bis hierher gebraucht, die meisten waren ausgekühlt. Am schlechtesten hatten es die Steuerleute, die trotz dicker Kleidung durchgefroren waren. So wurde beschlossen, das Mittagessen im Otterstädter Altrhein ausfallen zu lassen, um möglichst schnell den Heimathafen erreichen und sich dort warm duschen zu können. Das kam auch den Eidgenossen entgegen, die mit der Bahn zurück in die Schweiz fahren mussten.

 

Das Pegelhaus Speyer zeigte 1,77 Meter an, als wir zum letzten Abschnitt des Tages aufbrachen. Es war kurz nach 13 Uhr, als die Boote die heimatliche Pritsche erreichten. Jeder war froh, das Ziel erreicht zu haben. Schnell wurden die Boote und das Material aufgeräumt; die gründliche Reinigung der Boote wurde auf einen Termin unter der Woche verlegt. Schnell unter die Dusche zum Aufwärmen lautete die Devise; keiner wollte Gefahr laufen, sich am Ende der Tour noch eine Erkältung einzufangen. Von der Vermietung am Vortag gab es noch etwas Kürbissuppe, zudem hatte Ralf Kaffee gekocht und einige Reste unseres Picknicks im Clubraum angerichtet. Bis auf Frank, Dieter und Peter, die sofort nach Hause fuhren, blieben noch alle eine Weile sitzen und wärmten sich  mit Suppe oder Kaffee auf. Danach wurden die Schweizer Ruderkameraden verabschiedet und die Schnorres-Wanderfahrt 2018 war Geschichte.

 

Mit von der Partie waren:
Karlheinz, Peter und Thomas aus der Schweiz sowie Frank, Peter, Ralf, Horst, Detlef, Dieter und Bernhard von der MRGR.